Die Worte der Engel vom Frieden für die Welt aus dem Weihnachtsevangelium scheinen angesichts der…
Schon mal gesehen? – Das Entstehen von grünem Olivenöl
Anfang November füllte sich das Haus Casa della Pace in Assisi mit einem Schwung erfahrener Erntehelfer*innen. Die Olivenernte geht los. Eigene Bäume als auch die einer befreundeten Familie werden geschüttelt und gezupft. Die wichtigsten Werkzeuge wie Leitern, Rechen, Netze und viele Kisten durften nicht fehlen. Im Laufe der Tage füllten sich die Transportmittel mit stattlichen 586 kg Oliven, die in die Olivenmühle gingen. Den Werdegang konnten alle beobachten und die erste Kostprobe mit Weißbrot, Knoblauch und dem frischen Öl beim Abendessen genießen. Und wie kann es anders sein: alle waren begeistert.
Dass die Olivenernte nicht nur aus Arbeit bestand, erzählten die drei Schwestern der Casa: Die Tage haben eine klare Struktur: Morgengebet/Messe – Frühstück – Arbeit – Mittagessen – Arbeit – Abendgebet – Abendessen – gemütlicher Tagesausklang. Und vieles dazwischen. Der Tag beginnt jeweils um 6.30 Uhr mit dem Hören des Wort Gottes, dem schweigenden Gehen zur Kirche San Damiano, wo wir die Hl. Messe mitfeiern. Danach gibt es Frühstück.
Zunächst ernten wir die Oliven der eigenen Bäume im Garten. Später werden wir auf den Hof der befreundeten Familie von den Hunden Lola und Oskar sowie den Eseln begrüßt – nebst Familienmitgliedern. Mit Netzen, Leitern, Rechen und viele Kisten machten wir uns an die Arbeit bis in den späten Nachmittag hinein. Für das leibliche Wohl in den Pausen und beim Mittagessen war immer gesorgt. Müde, hungrig und glücklich geben wir am Abend den Tag in Gottes Hände zurück, danken für den Ertrag und das Miteinander und freuen uns auf das Abendessen. Beim gemütlichen Tagesausklang wird noch von so mancher schönen, lustigen oder auch erkenntnisreichen Erfahrung erzählt, das Staunen über die Natur ins Wort gebracht,… Die Freude an der Gemeinschaft und die Dankbarkeit füreinander ist spürbar.
So mancher Regentag wurde genutzt, um auszuruhen oder für eine kleine Shoppingtour in der Stadt.
Am Ende der Tage können wir drei große Kisten von insgesamt 586 kg Oliven in der Mühle abgeben. Dort werden wir Zeugen des wunderbaren Umwandlungsprozesses von der Olive zum Öl. Das Ergebnis sind 113 kg frisch gepresstes leuchtend grünes Öl. In der Mühle können wir uns kaum satt riechen an dem Duft des frischen Öls. In großen Gefäßen transportieren wir unseren Teil des Öls nach Hause. Beim Abendessen gibt es die erste Kostprobe mit Weißbrot, Knoblauch und dem frischen Öl. Und wie kann es anders sein: alle sind begeistert.
Regula, eine Erntehelferin, schreibt über die gemeinsam erlebte Ernte: „Staunend bewundern wir die Wandlung. Wie kommt es, dass aus Schwarz (Olive) die Farbe von Auberginen wird und aus ihr kräftiges Leuchtgrün (Öl) fliesst?
Wir durften dieses Geheimnis genau beobachten und ertasten und riechen und auch das Geschehen der wundersamen Geschmacksveränderung von schrecklich bitter nach wohlschmeckend durchleben; es bleibt rätselhaftes Wunder.
Ja, privilegierte Olivenpflückende sind wir. Verwöhnt von milder Sonnenwärme und erfrischend umbrischem Wind. Und, manchmal steigt der Duft von Pfefferminze aus dem Gras auf oder die kehligen Rufe der Esel lassen einen Sehnsuchtshauch aufblitzen. Im sich verdichtenden Gruppenzusammenhalt strecken wir unsere Hände aus und greifen in die Fülle. Ruhiges Arbeiten, im Rhythmus des Atems, ohne Leistungsdruck, dafür in geschwisterlicher Sorgfalt. Mal still erntend, dann wieder ins Gespräch vertieft, oder sich neckend, und immer wieder mal freudvolles Lachen. Der Kontakt mit den Oliven wirkt wie Balsam, macht die Haut geschmeidig. Die fallenden Oliven hüpfen über die Holzsprossen der Leiter und lassen sie wie ein Xylophon erklingen. Manche Oliven springen übermütig über den angehobenen Netzrand hinaus. Nebel und Regen bringen schlussendlich den Olivenbäumen einen Moment Erntepause und uns einen Aufenthalt in Assisi, der città della pace.
Dankbar bin ich für das geschwisterliche Miteinander, das gemeinsame Beten und Essen, für Schwester Sonne, Bruder Wind, Schwester Duft, Bruder Nebelregen, Schwester Klang, Bruder Demut, Schwester Freude und die Geschwister Oliven. Ehre sei dir o Gott!“
Sr. Marie-Catherine, Sr. Bernadette und Sr. Luzia