Wir, vier Franziskanerinnen und ein Franziskanerbruder leben gerade in der Mission - mitten in Deutschland.…
Frohe und gesegnete Weihnachten!
Das Weihnachtsfest hat etwas Heimeliges an sich: Man macht es sich schön und gemütlich – es wird im Vorfeld gebacken, besonders geputzt und dekoriert. Schön soll es sein, für alle Sinne. Besuche bei Familie und Freunde stehen hoch im Kurs, genauso wie der Wunsch, dem Anderen eine Freude zu bereiten. Geht es uns da nur um eine Wohlfühlatmosphäre, die im Alltag leider oft zu kurz kommt oder hat diese Sehnsucht auch etwas mit dem Sinn dieses Festes, der Geburt unseres Retters und Erlösers, zu tun? Feiern wir, dass Gott Mensch wird? Beides ist sehr gut zu vereinen! Die Sehnsucht, auf die unsere Bräuche antworten hat etwas mit dem Wunsch nach einer guten Heimat, einem liebevollen Ort, zu tun. Genau das dürfen wir feiern, dass Gott Heimat findet bei uns. Unvorstellbar! Der große, allmächtige Gott, der als kleines Baby in uns kleinen Menschen Heimat findet.
(Foto: Krippe von Kazimierz Kowalczyk, PL, Weihnachtsmarkt RV)
Der Hl. Franziskus drückt es in seinem Brief an die Gläubigen wie folgt aus: „Der Geist des Herrn wird sich bei ihnen Wohnung und Bleibe schaffen und sie sind Kinder des himmlischen Vaters, dessen Werke sie tun, und sie sind Verlobte, Geschwister und Mütter unseres Herrn Jesus Christus. (…) Mütter sind wir, wenn wir ihn durch die göttliche Liebe und ein reines lauteres Gewissen in unserem Herzen und Leibe tragen; wir gebären ihn durch ein heiliges Wirken, das anderen als Vorbild leuchten soll.“ (1. Brief an die Gläubigen 3-10)
Wir haben von Gott die Würde und die Verantwortung Ihm Heimat zu schenken, Ihn in unserem Herzen und Leibe zu tragen und auf die Welt zu bringen. So sind wir alle wichtige Protagonisten von Weihnachten, wir alle sind aufgerufen Mutter Gottes zu sein: „Würde Gott in Bethlehem auch tausendfach geboren, und nicht einmal in dir selbst, du wärest immerdar verloren!“ (Angelus Silesius)
Schenken wir Gottes Sehnsucht nach uns in unserem Herzen eine Heimat! Teresa von Avilà drückt dieses Geheimnis wie folgt aus:
Gott spricht:
O Seele, suche dich in Mir, und Seele, suche Mich in dir.
Die Liebe hat in Meinem Wesen dich abgebildet treu und klar;
Kein Maler lässt so wunderbar, o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren als Meines Herzens schönste Zier;
Bist du verirrt, bist du verloren, o Seele, suche dich in Mir.
In Meines Herzens Tiefe trage ich dein Portrait, so echt gemalt;
Sähst du, wie es vor Leben strahlt, verstummte jede bange Frage.
Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet, dann such nicht dort und such nicht hier;
Gedenk, was dich im Tiefsten bindet, und Seele, suche Mich in dir.
Du bist mein Haus und Meine Bleibe, bist meine Heimat für und für.
Ich klopfe stets an deine Tür, dass dich kein Trachten von Mir treibe.
Und meinst du, Ich sei fern von hier, dann ruf Mich und du wirst erfassen,
dass Ich dich keinen Schritt verlassen: Und, Seele, suche Mich in dir.
In diesem Sinne: Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest in der Freude, dass Er in uns Wohnung nimmt!