Meine Berufungsgeschichte?
Nun, die unterscheidet sich nicht groß von den vielen Berufungsgeschichten meiner Generation – und doch ist jede Führung durch Gott einmalig.
Ich gehöre zu den „älteren Semestern“, bin 1937 geboren. Im heutigen Sprachgebrauch würde ich wohl zu den „Kompostis“ zählen.
Mit dem Kloster kam ich schon früh in Berührung. Da zwei meiner Tanten hier Ordensschwester waren, wurde ich schon im Taufkissen im Kloster von Arm zu Arm gereicht, wohl als Dank für das Gebet der Schwestern, das mich und meine Mutter bei der Geburt vom Tod errettete – davon bin ich überzeugt.
Eigentlich war für mich schon immer klar, dass mein Weg ins Kloster führen würde. Warum – ich weiß es nicht. Jedenfalls hat mir Gott in meinem Leben viel bedeutet.
Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einiger Jahre Berufsarbeit auf einer Bank packte ich es dann. Meine Eltern waren mit meinem Schritt einverstanden, wenngleich es ihnen schon auch schwerfiel. Doch meine Jugendgruppe wunderte sich über meinen Eintritt, war ich doch bei Aktionen und Streichen immer vorne dran.
Mein großer Traum war, Missionarin in Afrika zu werden, denn die farbigen Menschen hatten es mir schon immer angetan. Bedingt durch eine schwere Krankheit, musste ich diesen Traum allerdings begraben und mein Berufsweg führte mich als Lehrerin in die Schule. Dort fand ich viele Möglichkeiten, für Gott und die Menschen da zu sein. Meine Berufsarbeit hat mir sehr viel Freude gemacht. Ob ich allerdings immer zur Freude der Schülerinnen geworden bin, weiß ich nicht!
Mit Erreichen des Pensionsalters machte ich die Schultüre hinter mir zu und kehrte ins Mutterhaus zurück, wo ich seither die Klosterbibliothek betreue – eine sehr interessante Arbeit.
Allerdings musste ich mir da noch einen Freund „anlachen“ – den Computer! Denn vorher war ich mit meiner Schreibmaschine „verheiratet“! Wenn ich nun tue, was der Computer will und er tut, was ich will, dann kommen wir ganz gut miteinander aus.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, so würde ich sagen, dass ich trotz aller Schwierigkeiten innerlich immer wusste, dass ich hier am richtigen Ort bin und dass Gott ein „Auge“ auf mich hat. Und das macht glücklich. Ich denke, dass ich diesen Weg wieder wählen würde, wenn ich nochmals entscheiden müsste.
Sr. M. Irmengardis