Wir, vier Franziskanerinnen und ein Franziskanerbruder leben gerade in der Mission - mitten in Deutschland.…
Gemeinsam etwas Neues wagen – Stadtkloster Maria Hilf
Viele Menschen wollten dabei sein – bei der Einweihung des Geistlichen Zentrums „Stadtkloster Maria Hilf“ in Bad Mergentheim. Das Bild der Rose, die als neuer Trieb aus dem alten Wurzelstock treibt, durchzog als Thema den Einweihungsgottesdienst am 2. Adventssonntag im Stadtkloster in Bad Mergentheim. Die sieben Franziskanerinnen öffneten an diesem Wochenende weit die Türen des Stadtklosters, um mit allen Gästen von nah und fern den Start des Geistlichen Zentrums zu feiern und um ein segensreiches Wirken miteinander zu beten.
Schon bei der ersten Veranstaltung am Freitagabend, der Nacht der Lichter, reichten die Sitzplätze in den Kirchenbänken, auf der Empore und den zusätzlich aufgestellten Stühlen in der ehemaligen Kapuzinerkirche nicht aus. Der Kirchenraum präsentierte sich in warmes Licht und Kerzenschein getaucht. Gebetstexte und Lieder aus Taizé luden die Teilnehmer zum Verweilen, Mitsingen und in die Stille finden ein.
Die abendliche Gebetsvigil am Samstag stellte Maria, die Mutter Jesu, in den Mittelpunkt. Sie gibt dem Stadtkloster und dem ganzen Areal seit Jahrhunderten seinen Namen: „Maria Hilf“. Maria wurde von Gott erwählt. Durch ihr „Ja“ zum göttlichen Wirken gab sie dem Heiligen Geist in sich Raum und konnte so der Welt Gott schenken. Das ist im Grunde auch die Berufung, die Erwählung, jeder Christin und jedes Christen. Bei der abschließenden kleinen Lichterprozession durch den neugebauten barrierefreien „kleinen Nürburgring“ vor dem Stadtkloster war schon die Vorfreude auf den nächsten Tag, den Höhepunkt mit Festgottesdienst, Tag der offenen Tür und Abendgebet zum Abschluss spürbar.
Schon lange vor Gottesdienstbeginn am Sonntag, war die Kirche dicht gefüllt. Aus nah und fern strömten die Besucher. Auch aus dem Mutterhaus Sießen und aus den Nachbarkonventen waren um die Mittagszeit schon viele Mitschwestern angereist, um die Einweihung mitzufeiern und den Mergentheimer Konvent zu unterstützen. Als um 14 Uhr der Gottesdienst begann, musste für Weihbischof Matthäus Karrer, die einziehenden Priester, Minis und die Schwestern des Stadtkloster-Konvents quasi ein Weg durch die Menschenmassen gebahnt werden. So viele waren zum Gottesdienst gekommen.
Die Tageslesung des 2. Advents, der neue Trieb aus dem alten Wurzelstock Isais, wurde gleich zu Beginn in den Mittelpunkt gestellt, als der vermeintlich zu spät erscheinende Kapuziner, P. Norbert, mit einem Bollerwagen, beladen mit einer Wurzel, zur Überraschung der Leute durch den Kirchenmittelgang vor fuhr.
Altes, wie die Jahrhunderte währende Präsenz der Kapuziner in Bad Mergentheim musste vergehen, um Neuem Platz zu machen. Dieser frische, noch junge Trieb ist das Geistliche Zentrum und das zukünftige Wirken der Schwesterngemeinschaft darin. Mit großer Dankbarkeit und hoffnungsvollem Blick auf die Zukunft schauten in der Predigt und den Grußworten Weihbischof Karrer, Vertreter der Diözese und Kirchengemeinde, des Architektur-Büros, der Franziskanerinnen von Sießen, der Kapuzinerbrüder und der Stadt auf die Planungs- und Bauzeit zurück.
Auch wenn viele den Gottesdienst mit den sich anschließenden sechs Grußworten im wahrsten Sinne des Wortes „durchstehen“ mussten, wurde es den meisten nicht zu lang. Oft erklang Lachen in der Kirche und – so meldeten es viele zurück – lies die herzliche und frohe Atmosphäre diese Zeit kurzweilig erscheinen.
Während in der Kirche noch das Schlusslied angestimmt wurde, hatten sich mittlerweile weit über 100 Personen vor dem Haupteingang versammelt und warteten neugierig darauf, dass sich die Tür des Stadtklosters zum Tag der offenen Tür öffnete. Viele Kuchen- und Snackspenden und noch mehr helfende Hände machten einen rundum gelungenen Tag möglich. Am jeweiligen Ort standen Schwestern oder Helfer/innen zur Stelle, die Auskunft zur Nutzung geben konnten und gern ein paar Worte mit den Besuchern wechselten.
Mit großem Dank im Herzen konnten die Schwestern mit einer ansehnlichen Schar ausdauernder Besucher und Helfer um 19 Uhr das Einweihungswochenende mit einem Abendgebet beschließen.
Möge Gottes Segen auf diesem Neubeginn liegen und viel Segen von diesem Ort ausgehen. (DI)